12. Oktober 2023

„Nicht der Markt, sondern der Kunde bestimmt das Risiko“ | Interview von Horst Seibold mit Citywire

Im Interview mit Philipp Fischer von Citywire Deutschland spricht unser Vermögensberater Horst Seibold über die historische Entwicklung seines Investmentfonds sowie über seine aktuelle Allokation.

Horst Seibold ist Gründer und Geschäftsführer von Dr. Boss Finanzmanagement. Mit der seit 1996 bestehenden Vermögensverwaltung legte Seibold 1998 den defensiven Mischfonds Vermögensbaustein-defensiv auf. Der Fonds investiert prognosefrei in Aktien, Renten und Alternative Investments. In der Datenbank von Citywire belegt der Fonds in der Kategorie für defensive Mischfonds in Euro über drei Jahre Platz 40 unter 309 Fonds. Im Interview mit Citywire Deutschland spricht Seibold über die historische Entwicklung des Fonds und die aktuelle Positionierung.

Philipp Fischer: Den Fonds gibt es seit 1998. Warum wurde er aufgelegt und was hat sich im Laufe der Jahre verändert?

Horst Seibold: Der Fonds wurde 1998 von meinem Kollegen Dr. Christian Boss und mir aufgelegt. Damals haben wir den Fonds aus steuerlichen Gründen lanciert. Mittlerweile ist das aber längst nicht mehr das Anlagekonzept. Obwohl wir anfangs mit hohen Kosten zu kämpfen hatten, konnten wir in den letzten Jahren konstant Renditen von 3% bis 4% erzielen.

Grundsätzlich verfolgen wir eine konservative Anlagestrategie für konservative, risikoaverse Kunden. Oberstes Ziel ist es, das Vermögen zu erhalten und unsere Kunden unbeschadet durch schwere Krisen zu bringen. Das ist uns über die Jahre gelungen, schließlich werden die wenigsten Fonds älter als zehn Jahre.

Philipp Fischer: Wie allokieren Sie Ihren Fonds derzeit?

Horst Seibold: Derzeit sind 24% in Aktien investiert, 14% in alternative Anlagen und der Rest in Anleihen. Wir schichten zweimal im Jahr um. Ich ändere unsere Allokation aber nie, da wir einen prognosefreien Ansatz verfolgen. Wir glauben, dass man Kurse nicht vorhersagen kann.

Philipp Fischer: Wie setzt sich Ihre Strategie für alternative Investments zusammen?

Horst Seibold: Unsere Strategie für alternative Investments dient in erster Linie dazu, die schon vorhandene Diversifikation nochmals zu erweitern. Wir suchen Investments, deren Entwicklungen möglichst unabhängig von den klassischen Anlageformen sind. Hier investieren wir in Gold und Silber, Katastrophenanleihen und in verbriefte Forderungen. Durch das Schreiben von Optionen runden wir unseren alternativen Ansatz ab.

Philipp Fischer: In den letzten Jahren befanden wir uns in einem Niedrigzinsumfeld. Anleihen hatten teilweise negative Renditen. Haben Sie Ihre Allokation angepasst?

Horst Seibold: Nein, unsere Allokation ist über die Jahre gleichgeblieben. Im Jahr 2007 war der Marktkonsens, dass man keine Anleihen mehr kaufen kann. Wir haben damals trotzdem langfristige Anleihen mit bis zu 5% gekauft, was uns bis 2013 getragen hat. Danach haben wir es in Kauf genommen, Anleihen zu kaufen, die keine oder nur eine geringe Verzinsung brachten. Der Grund dafür: Wir wollten unser Risikoprofil nicht ändern. Denn wir sind der Meinung, dass nicht der Markt, sondern der Kunde das Risiko bestimmt. Die guten Aktien- und Rohstoffmärkte haben unsere Performance in diesen Jahren gerettet.

Philipp Fischer: Gab es nie die Versuchung, den Aktienanteil zu erhöhen?

Horst Seibold: Doch, die gab es. Wir hatten zwischenzeitlich auch Bauchschmerzen. Aber wie gesagt, wir haben uns immer am Risikoprofil unserer Kunden orientiert. Das bedeutet auch, Strategien gegen den Markttrend durchzuhalten.

Philipp Fischer: Wie diversifizieren Sie Ihr Portfolio?

Horst Seibold: Da wir einen prognosefreien Ansatz verfolgen, streuen wir unsere Anleiheallokation weltweit. Wir investieren in alle Märkte und Sektoren auf allen Kontinenten. Dabei versuchen wir, Klumpenrisiken zu vermeiden, und haben beispielsweise die USA im Vergleich zum MSCI World deutlich untergewichtet.

Darüber hinaus haben wir ein Kontingent, das wir in eine Micro-Cap-Strategie anlegen. Hier investieren wir in gut bewertete, eigenkapitalstarke und möglichst familiengeführte Unternehmen. Wir suchen vor allem Unternehmen, die nachhaltiges Wachstum generieren. Die meisten dieser Unternehmen haben eine Marktkapitalisierung von €100 Millionen. Darüber hinaus setzen wir zur Abbildung der Aktienallokation auf Drittfonds und ETFs auf Euro Stoxx 50, S&P 500 oder Nikkei 225.

Das Interview ist original erschienen am 10. Okober 2023 auf Citywire und hier abrufbar.

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